ALBUM DESTINATION – Entstehung und Hintergründe

Die Motivation für ein neues Album kam zu Beginn des Frühjahrs 2021. Der Gedanke an meinen nahenden 60. Geburtstag im 2. Corona-Jahr und die Frage „was habe ich bisher geschaffen, was kommt noch?“ lagen in der Luft. Die Ansage meines Duo-Partners Mike Furtwängler „wenn nicht jetzt, wann dann!?“ führte letztlich zu der Entscheidung, an die Arbeit zu gehen. Und in der Tat: Was ohne die Corona-Krise vermutlich nicht möglich gewesen wäre, dafür bestanden nach dem „Schockjahr“ 2020 in diesem 2. Jahr mehr Ruhe und Gelassenheit – zwei wichtige Voraussetzungen für dieses Projekt.
Die über 20 Monate lange Zwangspause mit extrem hohen Umsatzverlusten bot insofern zumindest dies: Zeit zum Innehalten und für eine Bestandsaufnahme.

Die Grundidee war, eine Art Querschnitt durch mein Schaffen als Songwriter über die letzten ca. 30 Jahre zusammenzustellen, zum größten Teil mit unveröffentlichtem Material. Ergebnis: Ein Album mit 13 Songs, der älteste von 1988, der jüngste von Januar 2021. Alle wurden zwischen April und August 2021 in meinem Studio komplett neu aufgenommen oder ergänzt und verfeinert.

Erstmals spielte ich bei einem Album alle Hauptinstrumente selbst ein (Schlagzeug, Bass, Gitarren, Percussions, Piano/Orgel). 11 Jahre nach dem letzten Album und über Jahre gut gefülltem Kalender als Event-Performer auf unzähligen Bühnen entstand so ein Back-to-the-roots-Gefühl, eine Rückkehr zu mir selbst und zu meinen eigenen „Babies“. Einige Songs führten mich in fast vergessene Episoden und Lebensabschnitte und zu der Erkenntnis, dass ich bis dato ein höchst ereignisreiches und mit viel Glück gesegnetes Leben in Gesundheit, Selbstbestimmung und weitestgehender Freiheit führen durfte. Und ich spürte, dass ich mit der Auswahl der Stücke wieder mal meine wichtigsten Ziele erreicht hatte: Zeitlosigkeit und Unabhängigkeit von irgendwelchen Trends sowie vor allem eine Wirkung der Songs auf Herz und Geist.

Nachdem nämlich im August die Songreihenfolge für die CD feststand, erkannte ich einen erstaunlichen „roten Faden“ durch die Texte, unabhängig vom großen zeitlichen Unterschied zwischen deren Entstehungsphasen. Völlig unbeabsichtigt erscheint es so, als würde jeder Song mit einem Schlüsselwort oder einer Passage auf einen anderen hinweisen. Offenbar gibt es trotz zahlreicher existenzieller Veränderungen über die letzten 3 Jahrzehnte hinweg eine Konstante: Die fortwährende Auseinandersetzung mit den großen Themen des Lebens. So nimmt das sich mit zunehmendem Alter verstärkende Thema „Dasein und Vergänglichkeit“ wie schon beim Album POP GALLERY 2004 einen großen Platz ein. Mit den Stücken BLOOD BETWEEN THE LINES (1988) und ON THE WATER (1995) sind 2 Songs vertreten, die aktueller nicht sein könnten. Sie handeln -kurzgefasst- von Krieg und Vertreibung, Zerstörung von Existenzen und der Erkenntnis, dass der Mensch offenkundig nicht in der Lage ist, sich ohne Blutvergießen weiterzuentwickeln. Eine fürwahr zeitlose Geschichte … 🙁

Meine Gedanken waren insbesondere in der Endphase der Produktion im August bei der afghanischen Aktivistin Laleh Osmany und ihren Mitstreiterinnen. Laleh war kurz vor der Machtübernahme der Taliban in einer deutschen Reportage zu sehen und sprach ihre Todesangst aus. Dank Instagram konnte ich mit ihr in Verbindung treten und ihr Mut zusprechen. Ihre Freude war groß, dass ich ihr und allen mutigen Frauen & Mädchen in Afghanistan demonstrativ einen der Songs widmete.

Geradezu sensationell war für mich, Ende 2020 zu erfahren, dass hier in Freiburg-Waltershofen nur zwei Häuser entfernt ein damals 16jähriges Gesangstalent schlummerte: Anthea Kassa.
Als es ab Mai an die Chorstimmen für das Album ging, wurde klar: Diese feine und relaxte Stimme wird nicht nur bei einem Song zu hören sein. Und so wurde Anthea ein wesentlicher Baustein bei der Veredelung der Gesangsspuren. Was für ein Glück.
Ebenso glücklich schätzen konnte ich mich, meinen ehemaligen Gitarrenschüler und jetzigen Wegbegleiter Mike Furtwängler jederzeit als präzisen Kritiker und Ideengeber neben mir zu wissen. Einige seiner kreativen Arrangement-Ideen und vor allem Anregungen beim Mixen („Also, wenn du mich frag’sch – ich würd das weglassen!“ – „Den Gesang komplett trocken, bloss kein Hall oder Echo drauf!“) habe ich zu seiner Freude umgesetzt. Somit trägt das Album in bestimmten Passagen auch Mikes Handschrift.

Eine Bitte: Nehmt Euch ein bisschen Zeit. Gemütlich auf ’s Sofa oder in den Sessel, ein Glas Wein dazu und Kopfhörer auf. Es gibt zahlreiche feine Details zu entdecken!

Die Hintergründe zum jeweiligen Song findet Ihr auf einer Extra-Seite.

Diskographie:

1995     FEEDING THE FLAME  – Album der deutsch-französ. Band NOVI mit Niels Kaiser (git), Christophe Simon (drums), Philippe Sissler (bass)
2004    POP GALLERY – Soloalbum, ein Gesamtwerk aus Songs und Gemälden „Öl auf Leinwand“
2009    DIE SONNE – DIE WÄRME – DAS LICHT – Soloalbum, überwiegend deutsche Songtexte
2021    DESTINATION – Soloalbum